Auf die Frage aus dem Publikum, er habe doch bei Gerhard Richter studiert, wie ihn das beeinflusst habe, antwortet Ralph Herrmann ruhig: „Ich habe das mitgenommen, was ich für die Entwicklung meines Stils für passend und wichtig empfunden habe“. Diese Aussage ist symptomatisch für die Rückschau, die der Recklinghäuser Künstler an diesem Abend im Hof Wessels auf seine künstlerische Laufbahn hält. Nicht Epigone seiner Lehrer wollte er sein, stellt er ergänzend fest. Und zu seinen Lehrern gehörten während seines Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf neben Richter vor allem auch Josef Beuys. Wichtig sei ihm gewesen, seinen Stil zu festigen und weiterzuentwickeln.
Herrmanns künstlerisches Schaffen ruht tief in einer symbolischen Formensprache, die sich immer wieder aus einer intensiven Beobachtung der Natur speist. „Ich habe mich immer beeinflussen lassen von den Naturphänomenen“, stellt er fest. Schon während seiner Aufenthalte auf Sylt in seinen Jugendjahren war die Natur das Prägende. Dabei ist auch schon seine frühe Malerei nicht von Naturalistik geprägt, sondern von der Übertragung seiner Eindrücke auf eine eher abstrakte Farb- und Formenebene. Nachzuvollziehen ist seine Entwicklung für die Besucher des KUNST.GESPRÄCHs sehr schön an den im Seminarraum präsentierten Gemälden. Neben dem auch unter dem Namen „Die Welle“ geführten Bild aus dem Jahr 1973, das aus dem Kunstbesitz der Stadt Herten gezeigt wird, hat Ralph Herrmann zwei neue Arbeiten aus der Serie seiner sog. Wolkenbilder mitgebracht. Auch wenn sich die Sujets gleichen, hat sich sein Stil hin zur einer nahezu abstrakten Übersetzung seiner Naturempfindungen verändert. Gerade in den Wolkenbildern meint man dann, den Einfluss aus Richterscher Prägung zu sehen… Weiterlesen